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Modell F - flexible Bildungsgänge gegen den Fachkräftemangel

In der Schweiz gibt es ein beträchtliches Potenzial an Personen mit viel Berufserfahrung aber ohne adäquate formale Bildungsabschlüsse. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels will der Verein Modell F diese Ressourcen besser ausschöpfen und den Erwerb formaler Qualifikationen in allen Lebenslagen auf individualisierten Wegen ermöglichen.

Bildungs- und Studiengänge für Erwachsene, die mit dem Label "Modell F" zertifiziert sind, anerkennen formal und informal erworbene Qualifikationen ihrer Studierenden. Dies führt zu einer Verkürzung und Verbilligung der Studiengänge. Weil die Studierenden das Lerntempo zudem selbst bestimmen können, sind Bildungs- und Studiengänge mit allen Lebenslagen vereinbar, insbesondere auch mit Arbeitslosigkeit sowie mit Beruf und Familie. Die ursprüngliche Zielgruppe waren gut ausgebildete Frauen, die während der Familienphase auf zeitlich flexible Weise an Modell F-Schulen studieren und abschliessen können. Das Label hat zuerst im Bereich ICT Verbreitung gefunden. Einige Anbieter von ICT Bildungs- und Studiengängen nach Modell F schlossen sich zum Projekt Informa ICT zusammen (http://www.informa-modellf.ch/informa ). Der Verein Modell F (http://www.modellf.ch/) hat mit dem Projekt Informa ein neues standardisiertes Verfahren zur Validierung von Bildungsleistungen auf Tertiärstufe aufgebaut.

Das Verfahren wurde erstmals in der ICT Branche im Kanton Bern umgesetzt: Post IT, SBB IT und das Bundesamt für Informatik BIT haben auf diese Weise über 150 Mitarbeitende schneller und höher qualifiziert. Ab 2015 beteiligten sich auch die Kantone Zürich, Bern, St. Gallen und Solothurn am Projekt mit 63 stellensuchenden Personen im Jahr 2015 und 28 weiteren im Jahr 2016. Modell F wird laufend weiterentwickelt und auf neue Bildungsangebote und weitere Branchen (Engineering, Bau und Wirtschaft) ausgedehnt. Im April 2017 startete die erste Staffel Informa Engineering. Im Rahmen der Fachkräfte-Initiative kommen Bachelor-Studiengänge der HSR Rapperswil und FHNW Technik hinzu sowie auf Stufe Tertiär B die AAB Technikerschule, die Bauschule Aarau, die Kaufmännischen Berufsschulen KV Aarau und das Zentrum Bildung in Baden. Modell F befindet sich derzeit in einer intensiven Entwicklungsphase, in der mit neuen Kreisen Kontakt gepflegt, Prozesse aufgebaut und potenzielle neue Teilnehmende erreicht werden sollen.

Trägerorganisation des Modells F ist der gleichnamige Verein, der sich für flexibel und individuell gestaltete Bildungsgänge einsetzt. 2013 hat er zusammen mit dem Amt beco Berner Wirtschaft das Innovationsprojekt Informa als arbeitsmarktliche Massnahme im Kanton Bern entwickelt. Institutionen wie die Migros Klubschule oder die Fachhochschule Nordwestschweiz wurden bereits mit dem Label Modell F zertifiziert. Finanziell unterstützt wurde die Entwicklung des Labels vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI. Die Organisation des gemeinnützigen Vereins Modell F, mit Sitz in Zürich, befindet sich im Aufbau und der Vorstand wurde stark ausgebaut. Seit 2016 obliegt das Präsidium neu der Nationalrätin Kathrin Bertschy (GLP BE).

Nachführung 2018

Bildungsinstitutionen, deren Bildungs- und Studiengänge für Erwachsene mit dem Label "Modell F" zertifiziert sind, anerkennen formal und informell erworbene Qualifikationen, das führt zur Verbilligung und Verkürzung der Studienzeiten, aber immer zu eidgenössisch anerkannten Abschlüssen. Zudem bestimmen die Studierenden das Lerntempo selber, der Unterbruch und die Wiederaufnahme der Weiterbildung sind jederzeit, mehrmals und ohne Angabe von Gründen möglich. Die Bildungs- und Studiengänge sind deshalb mit allen Lebenslagen wie Arbeitslosigkeit, Beruf und Familie vereinbar. Das Label ist für die gesamte Tertiärstufe anwendbar. Auf der Basis von Label Modell F wurde das Projekt "Informa Engineering - ICT - Wirtschaft" - das Validierungsverfahren auf Stufe Tertiär in den drei Branchen - im Rahmen der Fachkräfteinitiative des seco im Kanton Aargau lanciert.

Alle Bildungsinstitutionen, die Bildungs- und Studiengänge in verschiedenen Branchen anbieten, sind auf http://www.modellf.ch/start aufgeführt. Ein aktuelles Verzeichnis nach Berufsfeldern mit allen Bildungsangeboten der vier höheren Fachschulen und zwei Fachhochschulen, die sich am Projekt Informa Engineering - ICT - Wirtschaft beteiligen, ist auf http://www.informa-modellf.ch/informa publiziert.

Nach Abschluss des Projekts per Ende 2018 soll Informa in einen Regelbetrieb übergehen und kann auf weitere Kantone und auf weitere Branchen ausgeweitet werden.

Der Verein Modell F geht Kooperationen mit Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbänden sowie mit nationalen Dachverbänden ein. In den Kantonen Bern, Zürich und Aargau ist Informa eine anerkannte arbeitsmarktliche Massnahme (AMM). Für Erwachsene ab Alter 35, die das Berufsfeld wechseln wollen oder müssen, setzt sich der Verein Modell F auf nationaler und politischer Ebene für die Schliessung der Finanzierungslücke ein - besonders auch während Arbeitslosigkeit. Ins Projektmarketing oder gar in Werbung konnte bisher aufgrund fehlender finanzieller Ressourcen nicht genügend investiert werden. Doch von den Kooperationspartnern und der Geschäftsstelle wird laufend auf die aktuellen Veranstaltungen und Staffeln von Informa hingewiesen. Falls in diesem Jahr genügend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen sollten, sind eine Pressekampagne sowie der Aufbau eines Pressecorners auf der Website geplant.

Nachführung 2019

Die Digitalisierung führt zu einem tiefgreifenden Skill-Shift in der Arbeitswelt - viele menschliche Tätigkeiten werden von intelligenten Systemen übernommen oder verschwinden ganz - Jobs in völlig neuen Bereichen entstehen. Der Skill-Shift wird zwar durch die ICT vorangetrieben, erfasst jedoch alle Branchen. Berufserfahrene Erwachsene benötigen möglichst effizient organisierte Wege zu den eidgenössisch anerkannten Abschlüssen, welche sich mit allen Lebenslagen vereinbaren lassen. Informa öffnet ihnen den individuellen Weg zu eidgenössischen Diplomen.

Das Projekt Informa (https://www.informa-modellf.ch/), das im Rahmen der nationalen Fachkräfteinitiative vom seco unterstützt wurde, konnte mit dem Kanton Aargau in den Branchen ICT, Engineering und Wirtschaft realisiert werden. Während der Laufzeit von Informa wurde in vielen Unternehmen im Kanton Aargau der Abbau von Divisionen oder die Schliessung von Standorten geplant oder durchgeführt. Fachleute in den Bereichen Engineering, ICT und Verwaltung/Administration/HR waren und sind davon betroffen. Ziel war es, Informa so zu öffnen, dass alle Interessierten vor oder während des Personalabbaus, und erstmals auch während der Arbeitslosigkeit, an Informa-Angeboten teilnehmen können, um damit schneller die neuen eidgenössisch anerkannten Abschlüsse zu erwerben und damit ihre Arbeitsmarktfähigkeit nachhaltig zu erhöhen.

Grundlage ist die Zertifizierung von Bildungsangeboten mit dem Label Modell F. So ist die Vermittelbarkeit der betroffenen Personen garantiert und ermöglicht ihnen auf Grund der bisher erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten, sich einzelne Fächer und Module anrechnen zu lassen. Sie können je nach Wunsch per sofort oder später in die laufenden Klassen einsteigen, jederzeit einen Unterbruch machen und später weiter studieren und so das Lerntempo selber bestimmen.

Die Angebote haben sich in der Praxis längst bewährt. Nutzen entsteht dabei nicht nur für die Unternehmen und die Bildungsinstitutionen, sondern generell für die Schweizerische Volkswirtschaft. Mit den Weiterbildungen mit dem Label Modell F und mit Informa erwerben mehr und auch ältere Fachleute die aktuellen Kompetenzen und Diplome. So sind mehr Fachkräfte mit den neuen Skills und Diplomen und ihrer grossen Berufs- und Lebenserfahrung für die Jobs von morgen bereit. Dazu wurde auch eine Jobplattform entwickelt (http://www.good-jobs.info).

Nach Abschluss der Projektphase haben das Amt für Wirtschaft im Kanton Aargau, die beteiligten Schulen und die Standortförderung des Kantons Aargau beschlossen, das Projekt Informa im Regelbetrieb weiterzuführen und mit weiteren Bildungsangeboten und neuen Branchen zu ergänzen. Der Verein Modell F verfügt nach wie vor nicht über die nötigen Finanzmittel für Werbung und Kommunikation. Das Pionierprojekt wird jedoch mit viel ehrenamtlichem Engagement fortgesetzt.

Siehe hierzu das Schlusswort der SSAB



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